Das Spiel des Laren by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1975-10-01T01:00:00+00:00
5.
Nils Herkenbosch hörte dem morgendlichen Bericht seines Pressereferenten geduldig zu.
Normalerweise enthielten die Faksimile-Ausgaben der tomalkeynischen Presse keine sensationellen Artikel mehr, seit die freiwillige Selbstkontrolle die meisten Berichte über Gewaltverbrechen, Selbstmorde und die ansteigenden Ziffern über Psychoneurotiker zurückhielt.
Nils ließ sich lediglich über Artikel berichten, die die Wirtschaft und die Politik betrafen und die Stimmung der Bevölkerung negativ oder positiv im Sinne seiner Regierung beeinflussen konnten.
Als sein Pressereferent jedoch über den Artikel berichtete, den die Juliana Star über die neuesten Aktivitäten der Vhratoschisten herausgebracht hatte, spürte er Ärger in sich aufwallen.
„Ein Mann wie Baardenveen, der seine Fühler praktisch überall hat, ist bestimmt auch darüber informiert, daß ich das Projekt der Vhratoschisten in das Forschungsprogramm der Regierung aufnehmen will", erklärte er. „Wenn er trotzdem gegen das Projekt zu Felde zieht, muß er sich klar darüber sein, daß er mich damit diffamiert."
„Soll ich Verbindung mit Baardenveen aufnehmen, Sir?"
erkundigte sich der Referent.
„Nein!" erwiderte Herkenbosch schroff. „Ich werde nicht offen gegen Baardenveen vorgehen. Das käme einem Schuldbekenntnis gleich. Aber ich werde dafür sorgen, daß er ins Schwitzen gerät, indem ich in der übrigen Presse Artikel lancieren lasse, die Baardenveens revolutionäre Vergangenheit aufhellen und ihn in den Augen der Leute zu einem unglaubwürdigen Intriganten machen."
„Soll ich das übernehmen, Sir?" fragte sein Pressereferent.
„Selbstverständlich", antwortete Herkenbosch. „Sie sind doch mein Pressereferent."
Der Mann fuhr fort. Er schien jedoch an diesem Tage nicht vom Glück begünstigt zu sein, denn nach wenigen Minuten wurde er erneut unterbrochen - und zwar auf eine Weise, die seine Hoffnung zerstörte, an diesem Tage seinen Bericht noch beenden zu können.
Die Störung ging von dem roten Visiphon aus, das seit seiner Installierung im Arbeitszimmer des Administrators stumm geblieben war. Aus diesem Grund wirkte sein unverhofftes Schrillen beinahe so schockierend, wie die Explosion eines Sprengkörpers in der Administration gewirkt hätte.
Nils Herkenbosch sprang auf, starrte das rote Gerät an, als könnte er nicht glauben, daß das alarmierende Schrillen von ihm kam.
Sein Gesicht war käseweiß geworden. Das war verständlich, wenn man wußte, daß das rote Visiphon für den Fall reserviert war, daß Tomalkeyn ein Angriff aus dem Weltraum drohte.
Nach einigen Sekunden besann sich Herkenbosch der Tatsache, daß er Administrator von Tomalkeyn war und von seiner Reaktion vielleicht das Wohl und Wehe der gesamten Bevölkerung abhing.
Er riß sich zusammen, legte seine Hand auf die Schaltplatte des Geräts und drückte sie mit einem entschlossenen Ruck nieder.
Der Bildschirm wurde hell und zeigte das verstörte Gesicht eines älteren Mannes. Nils kannte den Mann. Er hieß Belim Suhartu und war, solange er zurückdenken konnte, Chef der Raumkontrolle Tomalkeyn und damit Inhaber des langweiligsten Jobs, den man sich auf Tomalkeyn vorstellen konnte, Noch bevor Nils Herkenbosch gehört hatte, was Suhartu zu melden hatte, wußte er, daß die Langeweile von Suhartus Job endgültig vorbei war.
Vorerst aber brachte Suhartu keinen Ton über seine bebenden Lippen-Nils mußte nachhelfen.
„Berichten Sie!" sagte er so grimmig, wie ihm das bei dem flauen Gefühl in der Magengegend möglich war.
Belim Suhartu faßte sich. Mit mühsam beherrschter Stimme berichtete er, daß ein Raumschiff geortet worden sei, das sich offenbar zielstrebig dem Planeten Tomalkeyn näherte, Es ist soweit! dachte Nils bei sich, Die Laren haben unsere Kolonie entdeckt.
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